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Abraham Louis Breguet

Von Hugenotten abstammend und 1747 im damals preußischen Neuenburg in der Schweiz geboren, lernte Abraham Louis Breguet das Uhrmacherhandwerk in Versailles. 1783 erhielt er von einem Offizier der Leibgarde den Auftrag, eine Uhr für Marie Antoinette herzustellen, die alle damals bekannten Komplikationen in sich vereinigen sollte. Es wurde Breguets Meisterstück und eine der berühmtesten Uhren der Welt. Die Revolution unterbrach die Arbeit, Breguet floh nach England, und Marie Antoinette hat ihre Uhr nie gesehen sie wurde erst 1802 fertig.

Die Uhr hat einen automatischenTaschenuhr mit 2 Federh„usern von Breguet Aufzug mit Auf und Abwerk (Gangreserve-Anzeige), Minutenrepetition, Ewigen Kalender, die Angaben der Zeitgleichung, ein Thermometer und schließlich auch noch eine selbständige Sekundenanzeige. Die Lagersteine bestehen aus Saphiren, das Gewicht des automatischen Aufzugs aus Platin. Zu Breguets Kunden zählten unter anderen Zar Nikolaus, der Herzog von Orle’ans, der König von England und Napoleon nebst seinen Brüdern und Generälen. Eine hochkomplizierte Uhr, die Breguet für General Junot anfertigte, erbrachte 1965 auf einer Londoner Auktion den Rekordpreis von 27 500 Pfund.

Geheimsignaturen und Fälschungssicherheit

Als Breguet 1795 aus London zurückkehrte, musste er feststellen, dass zahlreiche Hersteller dazu übergegangen waren, auf minderwertige Fabrikate seinen Namen zu setzen. Das veranlasste ihn, an seinen Uhren eine Geheimsignatur anzubringen, die auf den weißen Zifferblättern gewöhnlich zwischen der 12 und der Zifferblatt – Befestigungsschraube zu finden ist. Nur unter einem bestimmten Blick – und Lichteinfallswinkel kann man die mit einem Diamantstift geschriebene, winzige Signatur lesen. Sie ist ein erster Hinweis auf die Echtheit einer Breguet – Uhr, doch wurde auch dieses Verfahren kopiert.

Die letzte Sicherheit bietet nur ein Zertifikat von George Brown in Paris, Place Vendome 28, der Breguets Aufzeichnungen über etwa sechstausend Uhren seiner Produktion besitzt. Für jede Breguet – Uhr kann noch heute gegen gewisse Gebühren eine Kopie der Verkaufsurkunde bestellt werden, ein äußerst wichtiges Zertifikat, das bei den vielen vorkommenden Fälschungen unerlässlich ist.

Der wohl wichtigste Erfinder der Uhrenwelt

Die Uhrmacherei verdankt Breguet zahlreiche wichtige Erfindungen. Dazu gehört die nach ihm benannte „Breguet – Spirale“. Breguet bog den äußeren Umgang der Spirale knieähnlich in genau berechneter Endkurve nach oben, so dass das Ende des letzten Umgangs parallel zur Spiralfederebene verläuft. Dadurch erreichte er ein gleichmäßiges, konzentrisches Ausdehnen und Zusammenziehen der Spirale.

Als erster kam er auf den Gedanken, eine Stoßsicherung für seine Uhren vorzusehen. Leicht können nämlich die äußerst dünnen Zapfen der Unruhe durch einen Fall oder Stoß zerbrechen. Breguet lagerte die Steine für die Unruhwelle in federnde, kurze Stahlarme, die auch starke Erschütterungen auffangen können. Dieses Prinzip wird die „Parachute – Stoßsicherung“ genannt.

Heute sind Stoßsicherungssysteme wie Incabloc, Girocap, Monorex und Kif in guten Uhren selbstverständlich. Den von Perrelet 1770 erfundenen automatischen Aufzug machte Breguet durch verschiedene Verbesserungen erst gebrauchsreif. Seine ersten dreißig Uhren des Jahres ‚ 1787 sind sämtlich mit Selbstaufzug angefertigt. Um 1781 erfand er das „Tourbillon“.

Zifferblätter, Blindenuhr und Tourbillon

Wahre Kunstwerke sind Breguets Zifferblätter aus Email oder Metall. Er kannte keine Bedenken, von symmetrischen Anordnungen abzugehen. Breguet bevorzugte schlichte, schlanke Zeiger, die er in unnachahmlicher Eleganz zu fertigen verstand. Er erfand auch einen Schlüssel, der das Aufziehen der Uhr in falscher Richtung unmöglich machte. Als erster stellte er guillochierte Uhrgehäuse her. Daneben erfand er auch ein neues Hemmungssystem, das „Echappement naturel“, eine Hemmung mit konstanter Kraft. Er verwendete als erster anstelle von Glocken Gongstahlfedern für seine Schlagwerke.

Für Blinde konstruierte er eine Taschenuhr mit einem stabilen Zeiger zum Abtasten. Schließlich müssen seine vier oder fünf Taschenuhren erwähnt werden, die jeden Abend vom Träger mit einer Mutteruhr gekoppelt wurden, der „Pendule Sympathique“. Diese besaß ein äußerst genau gehendes Chronometergangwerk. Zu jeder vollen Stunde tastete sich ein Stift in das Werk der Taschenuhr, stellte fest, ob die Uhr den Tag über vor – oder nachgegangen war und regulierte dann selbsttätig mit Hilfe eines raffinierten Übertragungssystems den Regulierzeiger.

Aus all dem ist zu ersehen, dass es nahezu unmöglich ist, jede einzelne der zahlreichen Verbesserungen an den Uhren Breguets zu erwähnen. Außer der Montre Souscription, die er für 600 Franc auf Bestellung anfertigte, hat er praktisch keine zwei gleichen Uhren hergestellt. Sir David Salomon, der in seinem Leben 124 Breguet – Uhren gesammelt hat, sagte einmal: „Eine feine Breguet – Uhr zu tragen, vermittelt das Gefühl, das Gehirn eines Genies in der Tasche zu haben.“

Breguet starb 1823. Seine besten Arbeiten sind bis heute an Genauigkeit, Qualität und Dauerhaftigkeit kaum übertroffen worden. Zu seinen Schülern zählen Winnerl, der zu den ersten Herstellern von Chronographen gehörte, Kessels, der Uhrmacher der dänischen Marine wurde, Jürgensen, der in Kopenhagen sesshaft wurde, Oudin, Audemars, Fatton, Mugnier und viele andere. Für seinen besten Schüler hielt Breguet Michael Weber, der ein Vorfahre des heutigen Inhabers der Firma Breguet in London ist.



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