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Lagersteine

Seit Beginn der Entwicklung mechanischer Uhren war es das Bestreben der Uhrmacher, die Reibung der Räder und Triebe in der Uhr zu minimieren, um eine möglichst hohe Ganggenauigkeit zu erzielen. Vor allem die sich schnell drehenden Bauteile von der Unruh bis zum Zwischenbodenrad erzeugten eine hohe Reibung: Die Zapfen der aus Stahl bestehenden Triebe der Räder bohrten sich langsam aber stetig in Platinen und Brücken, die aus dem weicheren Messing hergestellt wurden.

Um Abhilfe zu schaffen, wurden im 18. Jahrhundert erstmals Lagersteine aus Rubin eingesetzt. Hierzu wurde echter Rubin verwendet, der aufgrund von Einschlüssen nicht für die Schmuckherstellung taugte.

Rubin ist ein extrem hartes Mineral (9 Mohs), nur vom Diamanten (10 Mohs) übertroffen. Aufgrund seiner Härte gleiten die Zapfen der Triebe mit deutlich geringerer Reibung, der Verschleiß durch Abrieb wird verringert, die Ganggenauigkeit erhöht.

Der Durchbruch gelang 1892, als der französische Chemiker Auguste Verneuil erstmals synthetischen Rubin durch das Aufschmelzen von Tonerdepulver erzeugte. Heute sind Lagersteine aus synthetischem Rubin selbst in den preiswertesten Uhren eine Selbstverständlichkeit.

Anzahl der Lagersteine

Ein einfaches Handaufzugswerk verfügt heute in der Regel über 17 Steine. Diese Anzahl ist ausreichend, um alle einer starken Reibung unterworfenen Teile im Uhrwerk entsprechend zu verstärken. Bei einem klassischen Werk mit Handaufzug, etwa dem Unitas 6497, gibt es die folgenden 17 Lagersteine:

  • Stoßsicherung der Unruh (4 Steine), bestehend aus je zwei Lagersteinen und zwei Decksteinen
  • Lagersteine Anker (2 Steine)
  • Paletten des Ankers (2 Steine)
  • Lagersteine Ankerrad (2 Steine)
  • Lagersteine Sekundenrad (2 Steine)
  • Lagersteine Kleinbodenrad (2 Steine)
  • Lagersteine Minutenrad (2 Steine)
  • Der 17. Stein ist der Hebestein der Unruh

Für die Aufnahme der Lagersteine werden Platine, Brücken und Kloben mit zylindrischen Bohrungen versehen. In diese werden die Lagersteine eingepresst und können so bei Bedarf leicht ersetzt werden. In sehr hochwertigen Uhren werden die Lagersteine zusätzlich gefasst; diese Chatons werden dann entweder in die Bohrungen gepresst oder verschraubt.

Mehr als ’17 Jewels‘ sind bei einem Handaufzugswerk aus funktionaler Sicht nicht notwendig. Dennoch wird man immer wieder Uhrwerke finden, die mit einer deutlich höheren Anzahl von Steinen ausgestattet sind. Diese zusätzlichen Steine bringen keinen Zusatznutzen, schaden natürlich auch nicht – sie gaukeln nur einen Qualitätsvorsprung vor, der eigentlich keiner ist.



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