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Tourbillon

Das Tourbillon gehört zu den kompliziertesten und teuersten Komplikationen, die man in Armbanduhren überhaupt finden kann.

Um Schwerpunktfehler beim Tragen einer Taschenuhr auszugleichen, baute Breguet 1801 das Hemmungssystem in ein überaus leichtes Drehgestell ein, das auch Käfig oder Laterne genannt wurde. Dieser Käfig sitzt auf dem Sekundenradantrieb und bildet die Achse des Drehgestells. Senkrecht auf ihr ist die Unruh gelagert. Der Käfig dreht sich, angetrieben vom Zwischenrad, wie der Sekundenzeiger in 60 Sekunden einmal herum, wobei das Trieb des Gangrades um das auf der Unterplatte festgeschraubte Sekundenrad herumläuft.

Es sind unvergleichlich schöne Tourbillons, die Breguet im Laufe seines Lebens gebaut hat. Auf der Versteigerung der Salomon – Sammlung von Breguet – Uhren kam ein 6 – Minuten – Tourbillon vor, das mit einem sogenannten Peto – Cross Chronometergang, einer Abwandlung des Arnold – Chronometers, ausgestattet war. Dabei besaß das Gangrad eigenartig hochstehende Zähne, ähnlich dem Duplex – Gangrad.

In der Uhrmacherschule in Glashütte wurde unter Alfred Helwig 1920 ein fliegendes Drehgestell angefertigt und im Jahre darauf sogar ein 5-Minuten-Tourbillon, dessen Konstruktion sich auf dem Zwischenrad aufbaute. Daneben wurde mit hinter – und nebeneinander – geschalteten Zwei – Federhäusern experimentiert, um einen möglichst gleichmäßigen Antrieb zu erhalten, und es wurden auch neuartige Aufzugsysteme konstruiert.

Die Anfertigung von Tourbillons war äußerst schwierig. Deshalb entwickelt der Däne Bonniksen eine Drehscheibe, das Karussell, das Schwerpunktfehler allerdings erst nach 261/4 Minuten ausglich. Diese Uhren hat er in seiner Fabrik in Coventry hergestellt. Später hat die Uhrenfabrik Lange und Söhne in Glashütte die Karusselluhr verbessert und produziert. Schließlich sind auch noch ganz billige Drehganguhren hergestellt worden.

Das im Verhältnis viel zu schwere Drehgestell war dabei in einem Ausschnitt des Zifferblattes zu sehen und bot so einen Blickfang. Um die Jahrhundertwende brachte schließlich die amerikanische Uhrenfabrik Waterbury als Massenprodukt billigster Ausführung eine Drehganguhr auf den Markt, bei der das Federhaus als Drehgestell diente und alles übrige, also Laufwerk und Hemmung, zusammen damit rotierte.



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