Spitzenklasse aus der Schweiz: Patek Philippe
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In den bewegten dreißiger Jahren des 18-ten Jahrhunderts verlässt der polnische Adelige Antoine Norbert Graf de Patek seine Heimat, um sein Glück in der Schweiz zu suchen. Genf, damals Hochburg der Uhrmacherkunst und damit Heimat der besten Uhrmacher und größten Erfinder auf dem Gebiet der Zeitmessung, wird von dem jungen Polen bewusst gewählt, denn er will sich die technischen Voraussetzungen aneignen, um eines Tages die ausgefallensten und perfektesten Uhren bauen zu können.
Am 1. Mai 1839 gründen der polnische Emigrant und sein Landsmann Francois Czapek die Uhrenmanufaktur Patek – Czapek & Co. Schon bald arbeitet die Elite der Genfer Uhrmacher für die Jungunternehmer, in deren Werkstatt schon damals hochwertige Materialien und kostbare Metalle wie Gold verwendet werden, wobei hochentwickelte Werkzeuge zum Einsatz kommen. Infolge von Dissensen zwischen Patek und Czapek wird die Firma mit dem Auslaufen des Vertrages 1845 aufgelöst. Patek hat zuvor schon Jean Adrien Philippe, den Erfinder des ab 1842 entwickelten modernen Kronenaufzuges für Taschenuhren, kennen- und schätzen gelernt.
Auf der Londoner Weltausstellung von 1851 erhält der Kronenaufzug seinen „Adelsbrief“: Königin Viktoria, bestellt bei Patek Philippe eine emaillierte und mit Diamanten besetzte Broschenuhr für den eigenen Gebrauch und für ihren Prinzgemahl Albert eine Sprungdeckeluhr in Gold. Die Mitglieder der regierenden Häuser in Europa folgen ihrem Beispiel. Einige der damals verkauften Uhren werden, später von Patek Philippe zurückgekauft, und sind heute die Zierde des privaten Firmenmuseums.
Patek & Co. wird 1845 grügründet
Am 15. Mai 1845 wird durch Antoine Patek, Adrien Philippe und Vincent Gostkowski die Firma Patek & Co. gegründet. Czapek macht alleine unter der Bezeichnung Czapek & Co. weiter, 1869 wird seine Firma jedoch aufgelöst.
Am 1. Januar 1851 benennen Patek, Philippe und Gostkowsky die Firma in Patek Philippe & Co. um. In der Folge unternimmt Patek strapaziöse und ausgedehnte Reisen, um die Produkte aus Genf in der Welt bekannt zu machen. Der Erfolg stellt sich schnell ein, denn die Kreativität und die uhrmacherischen Leistungen überzeugen sofort.Cal. 89. Die Uhr besteht aus 1.728 Einzelteilen.
1868 entsteht in den Werkstätten von Patek Philippe die erste Schweizer Armbanduhr. Eine wichtige wirtschaftsrechtliche Umwandlung erfolgt am 1. Februar 1901. Mit einem Kapital von 1,6 Millionen Franken wird die Ancienne Manufacture d’Horlogerie Patek Philippe & Co. S.A. geschaffen.
1925 baut Patek Philippe die erste Armbanduhr mit ewigem Kalender. Infolge der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 muss ein Käufer für die Mehrheit des Aktienkapitals gesucht werden. Dieser findet sich, nachdem man ein Angebot Jacques – David LeCoultres aus heute unerfindlichen Gründen abgelehnt hat, in den Eigentümern der Zifferblattfabrik „Fabrique de Cadrans Stern Freres“, Jean und Charles Stern. Von dieser Fabrik bezieht Patek Philippe damals ausschließlich Zifferblätter.
Aus Patek & Co. wird Patek & Philippe
Am 14. Juni 1932 endet die Teilhaberschaft und Mitarbeit von Adrien Philippe, dem Enkel von Jean Adrien Philippe und letzten Mitglied der Gründerfamilie. 1933 wird unter der Firmenleitung von Jean Pfister wieder eine eigene Rohwerkfabrikation aufgenommen. 1934 geht der Vertrieb für Amerika der Patek Philippe Uhren und 1958 der Vorstandsvorsitz im Stammhaus des Unternehmens in Genf an Henri Stern, dessen Sohn Philippe seit 1992 als Generaldirektor tätig ist. Auch heute noch befindet sich Patek Philippe in den Händen der Familie Stern.
Sicherlich liegt das Prestige und auch der Erfolg der Patek Philippe Uhren in den unglaublich liebevoll gebauten und komplizierten Taschen – und Armbanduhren begründet. Zudem war man immer schon gerne in den Genfer Werkstätten bereit, auch die schwierigsten Wünsche der Kunden zu erfüllen, wodurch natürlich nicht nur eine ganze Reihe einmaliger Uhren entstanden ist, sondern auch eine Vielzahl von Legenden, die dem Namen Patek Philippe heute noch etwas Besonderes anhaften lassen.
Tatsächlich gibt es kaum eine Komplikation, die man nicht in einer Uhr von Patek Philippe finden kann, was aber andererseits eine genaue Aufzählung der Uhren leider unmöglich macht.
Im Jahre 1922 fertigt die Uhrenmanufaktur Patek Philippe eine unglaubliche Taschenuhr an, die lange Zeit als die teuerste Uhr der Welt ohne Juwelenbesatz gilt. Die rede ist von „Packard“.
Auftraggeber ist der amerikanische Auto – Tycoon James Ward Packard, der dieses Meisterwerk für 16.000 Dollar ersteht. Als Patek Philippe sie zurück erwirbt, kostet sie bereits 1,5 Millionen.
Der Sternenhimmel hinter einer Repetition
Der Clou des Repetitionsschlagwerks ist auf der Rückseite unter einem goldenen Deckel verborgen. Klappt man diesen Deckel auf, so erblickt man exakt den Ausschnitt des Sternenhimmels, den James W. Packard zur jeweiligen Zeit von einem Schlafzimmer in seinem Haus in Varren sehen konnte. In dieser miniaturisierten Ausgabe des Nachthimmels bei Ohio sind fünfhundert Goldsterne in sechs verschiedenen Größen entsprechend der Sichtbarkeit der Himmelskörper in den blauen Emaillegrund eingearbeitet.
Und noch ein Rekord stammt aus der Manufaktur am Genfer See: die beste verkäufliche Taschenuhr. Neun Jahre dauerte die Entwicklung des Kalibers 89, eines aus 1728 Teilen bestehenden Meisterwerks. Als sie jedoch 1989 unter den Hammer kommt, dauert es nicht mehr als fünf Minuten, bis sie für 5,17 Millionen den Besitzer wechselt.
Keine andere Uhrenmanufaktur hat so spektakuläre Erfolge zu verzeichnen, und das nicht nur in Bezug auf die sensationellen Preise. Außergewöhnliche Neuentwicklungen sind zum Teil bereits ausverkauft, bevor sie überhaupt bei den Konzessionären ankommen. Entsprechend lange Lieferzeiten begeistern nicht immer die Kunden, aber Edles hat nun mal seinen Preis und notfalls auch seine Wartezeiten.
Die Exklusivität der Uhren aus dem Hause Patek Philippe wird schon allein dadurch unterstrichen, dass die Produktion auf 50 beschränkt ist. Selbstverständlich ist jedes Stück bis zur kleinsten Schraube von Hand gefertigt. Entsprechend kann die Bauzeit bis zu fünf Jahre betragen. Anschließend wird jede Uhr strengen Tests bei verschiedenen Temperaturen unterworfen.
Serienprodukte von Patek & Philippe sind Kunstwerke
Auch heute noch stellt Patek Philippe eine Reihe von Uhren in Serienproduktion her, von denen jede die unglaubliche Geschicklichkeit der Uhrmacher und Kunsthandwerker reflektiert. Dabei handelt es sich von der Schmuckuhr bis zur Sportuhr um Stücke für jede Gelegenheit und jeden Gebrauch.
Die meistverkaufte Patek Philippe „Calatrava“, (der Name steht für das Kreuz, das als Symbol für Patek Philippe gilt), eine Armbanduhr, die sich seit 1932 zum Klassiker entwickelt hat. Abgesehen von kleinen Anpassungen in der Form der Uhrenschale, der Lunette, Zeiger sowie der Stunden – und Minuten Markierungen, hat sie sich innerhalb eines halben Jahrhunderts nur geringfügig geändert. Vergleicht man die erste „Calatrava“ mit der neuesten Ausführung, die erst vor kurzem auf den Markt gekommen ist, so kann man auf den ersten Blick kaum eine Veränderung entdecken. Sie ist eine Uhr für jeden Tag – mit ihrer typisch kreisrunden Form, zeitlos und keiner Mode unterworfen.
Ebenfalls als klassisch zu bezeichnen ist die „Gondolo“, deren Vorbild im Art deco liegt, einer äußerst kreativen Stilepoche.
Die „Gondolo“ mit Tonneau – Gehäuse zeichnet sich durch die großzügig geschwungene Linie in blankem Gold, oder mit einer diskreten Verzierung aus. Die rechteckige Gondolo hingegen entspricht einem authentischen Art deco Design. Das wohl schönste Detail an ihr ist die Gehäuseabschrägung mit Steppmuster. Auch die beiden letztgenannten Modelle gehören inzwischen zu den Uhrenklassikern.
Und noch eine Information zu Patek Philippe ist nicht uninteressant: Während die meisten Uhrenfabrikanten nach neuen Möglichkeiten suchen, ihre Produktion weiter zu automatisieren, setzt Patek Philippe gegensätzliche Prioritäten. So wurde erst kürzlich in der Genfer Uhrenmanufaktur die Nachbildung einer Maschine aus dem frühen 19. Jahrhundert in Betrieb genommen, die nur deshalb nachgebaut wurde, weil Patek ein Dekor aus dieser Zeit bei einem neuen Calatrava Modell übernehmen wollte.
Die erste Automatikuhr von 1953
Die erste patentierte Automatikuhr von Patek Philippe stammt aus dem Jahr 1953. Ab 1977 verwendet man ein automatisches Werk von 2,4 mm, das später durch einen neuartigen ewigen Kalender ergänzt wird und eine Gesamthöhe von nur 3,75 mm aufweist.
1966 entwirft Jean Daniel Rubeli, Chef der Entwicklungsabteilung, das Modell Ellipse und hält sich bei der Formgebung an die Regeln des „goldenen Schnitts“. 1969 setzt man den Entwurf in die Tat um. Das Blau des Zifferblatts wird durch chemische Behandlung des Goldes erzeugt. Es folgen Versionen mit weißem Zifferblatt, skelettierten Gehäusen und mechanischen oder Quarzwerken.
Im Bereich der Sportuhren entsteht die Linie Nautilus, deren Optik an ein Bullauge erinnern soll. Die Manufaktur produziert auch weiterhin Komplikationen, wie z.B. das Modell 3940, ein Ewiger Kalender mit Schaltjahr, Mondphase und 24-Stunden-Anzeige, das Modell 3970 aus dem Jahre 1986 mit Chronograph und ewigem Kalender, dessen Vorläufer das Modell 2499 aus den fünfziger Jahren ist, oder den Chronographen mit ewigem Kalender und Minutenrepetition.
Mit der Graves stellt Patek Philippe einen Taschen – Rattrapante mit 24 Funktionen vor, der über Grande und Petite Sonnerie sowie Minutenrepetition verfügt. Außerdem zeigt er Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie den Sternenhimmel über New York an.
Das Meisterwerk von Patek Philippe
Das Kaliber 89 übertrifft dieses Modell noch bei weitem. Es hat 33 Funktionen, 1728 Einzelteile, einen Durchmesser von 88 mm, eine Höhe von 41,07 mm, ein Gewicht von 1,1 kg, 24 Zeiger, 8 Scheiben, zwei Zifferblätter und wird über Nacht zur Legende.
Das Zifferblatt für die Kalenderzeit besitzt Zeiger für Stunde und Minute, Zähler für den Schleppzeiger – Chronographen, zweite Zeitzone, Monat und Wochentag, Dekadenanzeige für das Jahr, Gangreserve, Mondphase, Thermometer sowie ein einstellbares Läutwerk. Das Zifferblatt für die Sternzeit verfügt über Stunden-, Minuten- und Sekunden Zeitgleichung, Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie den Sternenhimmel über Genf.
Eine Besonderheit stellt das schwer zu realisierende Datum mit Angabe des Osterfestes dar. Für die Minutenrepetition spielt das „Orchestre de la Suisse Romande“ besondere Melodie ein. Das 150jährige Bestehen zelebriert Patek Philippe durch eine Springende Stunde in einer limitierten Auflage von 500 Exemplaren und das runde Modell „Officer“ (2200 Exemplare).
1989 bringt Patek Philippe die Modelle 3974 und 3979 heraus, die 1991 uneingeschränkte Stars der Messe sind. Die 3974 ist eine Automatic mit ewigem Kalender und Minutenrepetition, die 3979 ist eine Automatic mit Minutenrepetition.
1992 werden in Basel weitere Meisterwerke präsentiert: eine Minutenrepetition mit Tourbillon, und eine Minutenrepetition in tonnenförmigem Gehäuse ausgestattet mit ewigem Kalender mit retrograder Datumsanzeige.
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