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Leuchtmittel bei Uhren: Details & Geschichte

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Leuchtmittel für Uhren

Leuchtmittel für Uhren

Egal ob Sportuhr, Taucheruhr oder Alltagsuhr: Ohne Leuchtmittel geht heute praktisch kaum noch etwas. Außer bei Dress Watches und besonders edlen Uhren schlichten Stils gibt es fast nur noch Armbanduhren mit Leuchtmasse auf den Zeigern und / oder Indizes. Teilweise leuchten sogar ganze Zifferblätter oder die Lünette. Im Alltag hat eine leuchtende Uhr natürlich viele Vorteile bei der Ablesbarkeit.

Die Geschichte der Leuchtmittel bei Uhren ist fast so alt (und spannend) wie die Geschichte der Armbanduhr selbst. Die ereignisreiche Historie von verschiedenen Leuchtmassen, Herstellern, Skandalen und tragischen Schicksalen wurde in zahlreichen Artikeln, Büchern und sogar Filmen aufgearbeitet. Dabei kommt die Idee, Uhren mit Leuchtmasse zu versehen, um diese auch bei Nacht ablesen zu können, aus dem Militär.

Später wurde sie von Tauchern und anderen professionellen Anwendern modifiziert, um die spezifischen Herausforderungen verschiedener Einsatzfelder genau abdecken zu können. Im folgenden Artikel zeigt unsere Redaktion die wichtigsten Leuchtmittel für Uhren im Praxischeck. Neben den wichtigsten Vor- und Nachteilen zeigen wir auch markenspezifische Eigenheiten und Besonderheiten.

Radium: Stark radioaktives Leuchtmittel

Das stark radioaktive Material Radium, das im Jahr 1902 von der Nobelpreisträgerin Marie Curie entdeckt wurde, war das erste Leuchtmittel für Uhren überhaupt. Insbesondere während des 1. und des 2. Weltkrieges wurden Fliegeruhren mit diesem Leuchtmittel ausgestattet. Bomberbesatzungen konnten somit auch bei Nacht präzise die Zeit ablesen und ihre Einsatzziele ohne weitere Hilfsmittel erfüllen.

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Traurige Berühmtheit erlangte Radium als Leuchtmittel für Uhren im Rahmen des Skandals rund um die „Radium Girls“ und die United States Radium Corporation. Die jungen Frauen, die Zifferblätter mit der radiumhaltigen Farbe „Undark“ bemalten, spitzten die feinen Pinselhaare mit ihren Lippen an. In der Folge nahmen sie das stark strahlende Radium unmittelbar auf und starben einen qualvollen Tod.

Zahlreiche Bücher und Filme behandelten später die Geschichte der „Radium Girls“ und führten dazu, dass die globale Uhrenindustrie von radiumhaltigen Leuchtmitteln Abstand nahm. Auf Grund der hohen Halbwertszeit von 1.622 Jahren war Radium einfach zur gefährlich für Uhren, die am Körper getragen wurden. Man begann folglich nach der Suche nach einem deutlich weniger strahlenden Pendant.

Tritium: Lange Zeit absoluter Standard

Kurz nach dem 2. Weltkrieg, in den 50er Jahren, setzte sich ein anderes Leuchtmittel durch, das ebenfalls radioaktiv war: Tritium, also schweres Wasser. Im Gegensatz zu den mehr als 1.600 Jahren Halbwertszeit von Radium verfügt Tritium aber nur über eine Halbwertszeit von 12,3 Jahren und die Strahlung ist um Welten geringer. Entsprechend gut eignete sich Tritium für moderne Zifferblätter und Zeiger.

Von Rolex über IWC bis hin zu Omega: Nahezu jede Uhr zwischen 1950 und 1990 verfügt über Tritium als Leuchtmittel. Zu erkennen ist das ganz einfach an einer Markierung auf dem Zifferblatt, die etwa „T Swiss T“, „Tritium“ oder „T < 25“ lauten kann. Je nach Produktionszeitraum und Hersteller können die Hinweise auf radioaktive Leuchtmittel variieren, sie sind jedoch immer präzise und sofort erkennbar.

Der größte Nachteil von Tritium ist, dass die Farbe beginnt, sich einzufärben. Teilweise werden die ausgefüllten Flächen brüchig, teilweise erhalten sie einen gelblichen oder grünlichen Ton. Gerade gleichmäßig gealterte Zeiger und Indizes sind bei Sammlern begehrter Modell durchaus beliebt – für die detailverliebte Uhrenindustrie war dieser Fakt jedoch ein Problem. Man suchte folglich ein Leuchtmittel ohne radioaktive Bestandteile.

Superluminova: Moderne Leuchtmasse für Uhren

Der heute am weitesten verbreitete Leuchtstoff für Uhren ist ohne Frage des Leuchtmittel „Superluminova“. Ursprünglich gab es auch das reguläre „Luminova“ Leuchtmittel, das jedoch kaum verwendet wurde, weil die Entwicklung des fortschrittlicheren SuperLuminova nur wenig Zeit in Anspruch nahm. Praktisch jede moderne Armbanduhr, die über eine nichtstrahlende Beleuchtung verfügt, ist mit diesem Leuchtmittel ausgestattet.

Im Kern ist Superluminova ein passives Leuchtmittel, das eintreffende Energie speichert und diese in der Folge als leuchtende Strahlen wieder abgibt. Die Leuchtmasse besteht aus einem Phosphoreszenzleuchtstoff auf Basis von Erdalkali-Aluminat. Das Leuchtmittel kann über die UV-Strahlung der Sonne, aber auch über eine kurze Bestrahlung mit einer Taschenlampe oder einer anderen starken Lichtquelle angeregt werden.

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Der größte Nachteil von Superluminova ist, dass die Leuchtkristalle darin nur wenige Stunden leuchten – dann müssen sie wieder aufgeladen werden. Dafür gibt es bei Superluminova (oft auch einfach mit „SL“ abgekürzt) keine Ermattungserscheinungen und moderne Formen dieser Leuchtmasse verfärben sich auch nicht. Die Leuchtdauer, Leuchtkraft und Farbe der Leuchtstrahlung unterscheidet sich zum Teil stark von Hersteller zu Hersteller.

Seiko LumiBrite: Eigenentwicklung aus Japan

Die japanische Uhrenmarke Seiko hat mit der eigens entwickelten Farbe „LumiBrite“ eine Form von Superluminova auf den Markt gebracht, die etwas modifiziert wurde. Im Kern handelt es sich dabei um Superluminova, das jedoch etwas angepasst wurde. Zwar gibt Seiko an, dass LumiBrite im Vergleich zu herkömmlichem Superluminova heller strahlt und schneller aufgeladen wird – im Praxistest konnte sich Seiko aber nicht maßgeblich von Uhren anderer Marken in dieser Preis- und Leistungsklasse (Hamilton, Mido, Gigandet, Citizen und Certina) absetzen.

Rolex Chromalight: Der Ferrari unter den Leuchtmitteln

Auch die Schweizer Marke Rolex hat ihr eigenes Leuchtmittel auf Basis von Superluminova entwickelt. Während frühere Uhren von Rolex in grünem Licht strahlten, geben moderne Leuchtmittel auf Chromalight-Basis verschiedene Farben ab: Je nachdem, ob das Leuchtmittel vermehrt mit UV-Strahlung angeregt wurde oder nicht. Teilweise strahlt Chromalight dann ein helles, intensives blau aus. Im Vergleich zu den Leuchtmitteln anderer Marken lädt Chromalight merklich schneller auf und hält deutlich länger an.

Elektronische Beleuchtung bei Digitaluhren

Uhren wie Casio und anderen Digitaluhren bieten eine gänzlich andere Form der Beleuchtung. Hierbei gibt es Mini-LEDs im Gehäuse der Uhr, die das komplette Zifferblatt durch den Druck einer Taste für mehrere Sekunden zum Leuchten bringen. Weil hierfür eine Batterie nötig ist, funktioniert dies nur bei Quarzuhren. Spezielle Uhren für Jäger mit analoger Anzeige haben ebenfalls oft diese Funktion, um beim Nachtansitz die Uhrzeit ablesen zu können.

Besonderheit: Sandwich Dial (nicht nur bei Panerai)

Eine weitere besondere Form der Beleuchtung ist das Sandwich Dial, das zwar nicht von Panerai erfunden wurde, heute aber besonders mit Uhren der Marke Panerai in Verbindung gebracht wird. Dabei handelt es sich um ein mehrschichtiges Zifferblatt im Aufbau. Die erste Schicht wird komplett mit Leuchtmasse bestrichen, darauf kommt dann das eigentliche Zifferblatt – bei diesem sind die Indizes aber ausgestanzt. Auf diese Weise werden die Indizes nahtlos und ohne Abflachen der Beleuchtung zum Rand hin ausgeleuchtet.

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