Jaeger LeCoultre Master Grande Taille 140.840.892B Test
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Von Jaeger LeCoultre gibt es mehr Uhrwerke, als von den meisten anderen Uhrenmarken aus der Schweiz. Die Handwerkskunst der Uhrmacher dieses Herstellers gilt als legendär. Nicht umsonst bezeichnet man Uhren von Jaeger LeCoultre oft als „watchmaker’s watch“, also die Uhren der Uhrmacher.
Die Master Serie wurde von Jaeger-leCoultre 1992 lanciert, um eine zweite Uhrenlinie neben den bekannten Reverso Modellen zu etablieren. Die Master Grande Taille war die erste Uhr dieser neuen Serie, die sich durch absolut zuverlässige Funktionsweise und hohe Ganggenauigkeit auszeichnen sollte.
Mittlerweile ist die Master Serie stark angewachsen und umfasst Wecker, ewige Kalender und Weltzeituhren. Ich habe mich dennoch für den Klassiker entschieden, die schlichte drei-Zeiger-Uhr mit zentraler Sekunde und Datumsanzeige.
Zifferblatt und Zeiger
Die Master Grande Taille hat ein silberfarbenes Zifferblatt, das zur Lünette hin leicht gebogen ist. Die Aufdrucke sind exakt aufgebracht, ohne Unschärfen an den Rändern. Die applizierten Nummern und Indexe sind perfekt geschliffen und poliert und exakt aufgesetzt. Das Datumsfenster wird von einem applizierten Rahmen umfasst.
Die Stunden- und Minutenzeiger in Dauphine-Form weisen denselben hohen Bearbeitungsstandard auf, könnten jedoch nach meinem Geschmack einen Tick länger sein. Für den Sekundenzeiger wurde gebläuter Stahl verwendet, was einen schönen Kontrast zum ansonsten hell gehaltenen Zifferblatt darstellt. Die hohe Verarbeitungsqualität hält auch 10-facher Vergrößerung stand – es sind keinerlei Unebenheiten oder unsaubere Stellen sichtbar.
Über den Stundenindexen sind kleine Leuchtmassepunkte aufgebracht, ebenso sind die Zeiger mit Leuchtmasse belegt. Dennoch ist die Ablesbarkeit bei Nacht schlecht, da die Leuchtmasse ihrem Namen kaum Ehre macht. Bei ausreichend Licht ist die Erfassung der Zeit dank des klaren und schnörkellosen Designs jedoch sehr gut.
Gehäuse, Glas, Krone
Das Gehäuse besteht aus Edelstahl und ist hochglanzpoliert. Das Finish ist makellos und fällt in seiner Qualität auch zwischen den Bandanstößen nicht ab. Das Glas ist leicht bombiert und besteht aus Saphir; es schließt passgenau mit dem Rand der Lünette ab. Die Krone ist geriffelt und sehr griffig und mit den Firmeninitialien signiert.
Den Gehhäuseboden schmückt ein goldenes Siegel als Nachweis für den bestandenen 1000 Stunden Test, den jede Uhr der Master Serie bestehen muss. In das Siegel ist die individuelle Nummer der Uhr eingraviert. Aufgrund des Siegels musste auf ein Sichtfenster verzichtet werden, so dass der Anblick des schönen Werkes wohl in der Hauptsache dem Uhrmacher vorbehalten bleibt. Das Gehäuse ist bis 5 ATM wasserdicht.
Uhrwerk
Das Kaliber 889/2 ist ein echtes Manufakturwerk, da Jaeger-leCoultre jedes einzelne der benötigten 202 Einzelteile selbst herstellt und selbstverständlich auch die Werke montiert. Das Werk misst 26 mm (11 ½ Linien) im Durchmesser. Die Platine ist perliert, die Brücken mit Genfer Streifen verziert.
Der kugelgelagerte Aufzugsrotor zieht beidseitig auf und verfügt über ein Goldsegment in der Schwungmasse; seine Arbeit macht sich akustisch durch ein kaum vernehmbares Schnarren bemerkbar. Bei Vollaufzug beträgt die Gangreserve 38 Stunden. Für präzise Zeitstellung ist ein Sekundenstopp integriert; der Datumswechsel erfolgt mittels Schnellschaltung und springt wenige Sekunden nach Mitternacht.
Die Gangwerte der Master Grande Taille sind wirklich bemerkenswert; meine Uhr geht in einer Woche ca. 3 Sekunden vor. Trotz dieser hervorragenden Werte verzichtet Jaeger-leCoultre auf das werbewirksame C.O.S.C. Zertifikat und setzt auf einen internen 1000 Stunden Test. Dabei wird nicht wie bei C.O.S.C. üblich das nackte Uhrwerk getestet, sondern das eingeschalte Werk, mit Zifferblatt und Zeigern versehen auf die Teststrecke geschickt. Die Prüfung erfolgt in 6 Lagen, bei unterschiedlichen Temperaturen, bei Bewegung, unter Druck und unter Magneteinfluss.
Armband und Schließe
Das Armband besteht aus Reptilienleder, genauer gesagt aus Krokodil mit gleichmäßiger Maserung. Die Faltschließe aus Edelstahl ist auf der Innenseite mit einer Jaeger-leCoultre-Gravur versehen, der außen sichtbare Teil trägt eine Gravur der Firmeninitialien. Die Schließe erfüllt ihre Funktion zuverlässig und öffnet sich nicht unbeabsichtigt. Durch einen Dorn ist die Schließe auf dem Band zu verschieben und erlaubt somit die einfache Anpassung an unterschiedliche Längen.
Zwischenfazit zu dieser Jaeger LeCoultre Luxusuhr
Die Master Grande Taille ist eine zeitlose Uhr in klassischem Design, die durch ihre zurückhaltende Erscheinung niemals öffentliches Aufsehen erregen wird. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich die perfekte Verarbeitung der Uhr, die sich bis ins kleinste Detail erstreckt. Abgerundet wird das Bild durch das schöne Manufakturkaliber, das beste Gangergebnisse liefert. Für Menschen mit dem Uhrentick ist also höchste Vorsicht geboten!
Zu unserer Uhren EmpfehlungDennoch bietet diese Uhr auch zwei kleinere Kritikpunkte – wenn man diese Punkte denn wirklich so nennen will. Dazu gehören insbesondere das Armband und das Zifferblatt.
Zifferblatt und Ablesbarkeit
Die JLC Master Control hat ein fantastisches Zifferblatt, bei dem jeder Liebhaber klassischen Uhrendesigns mit der Zunge schnalzen wird.
Allerdings sollte das Licht richtig stehen! Nur wenn das Licht ein wenig schräg einfällt, heben sich die angeschrägten Indexe und Zeiger sehr kontrastreich vom hellsilbernen Zifferblatt ab. Entweder die abgeschrägten Seiten liegen im Schatten und sind dunkelgrau. Oder sie schimmern im direkten Licht herrlich hell. Der Effekt ist wirklich wunderschön. Durch das Lichtspiel sieht das Zifferblatt auch immer ein klein wenig anders aus- Langeweile kommt nie auf. Es gibt immer etwas zu entdecken!
So weit, so gut. Aber wehe, wenn das Licht schnöde von oben auf die Uhr fällt. Dann nämlich bekommt man ein silbernes Zifferblatt mit silbernen Zeigern und silbernen Indexen zu sehen. Jeder kann sich ausmalen, dass das der Ablesbarkeit nicht zuträglich ist.
Das Armband
Wie mir mein Uhrenhändler bestätigte, wird die Uhr meistens mit dem klassisch-schwarzen Krokolederarmband gekauft. Auch ich habe es so getan, mir aber mittlerweile ein anderes (Fremd-)band gekauft.
Warum? Also, die ohnehin schon recht elegante, klassische Uhr mit einem ebenso eleganten schwarzen Armband ergibt in der Summe ein eher, naja, sagen wir mal vorsichtig, gediegenen Eindruck. Böse Zungen könnten auch ‚Opa-Uhr‘ sagen. Unser Hinweis an alle potentiellen Interessenten und Käufer:
Wenn Sie nicht schon jenseits der 50 sind, oder wenn der schwarze Anzug Ihre Alltagskleidung ausmacht, dann entscheiden Sie sich besser nicht für das schwarze Band. Es ist wirklich sehr konservativ. Da es auch nicht übermäßig dick gefüttert ist und noch dazu glänzt, macht es auch nicht unbedingt einen ‚markant männlichen‘ Eindruck. Soweit die schlechte Nachricht. Nun die Gute.
Der Charakter der Uhr lässt sich phänomenal verändern, wenn Sie ein anderes Band verwenden. Ich habe mir ein (dunkel)braunes Kalbslederband gekauft, mit leichter Krokooptik (RIOS 1931), welches mit einer hellbraunen Naht genäht ist. Effekt: Die Uhr wirkt wesentlich rustikaler. Das Band ist dicker gefüttert, die kontrastierte Naht gibt dem Band zudem ein markantes Äußeres. Die Uhr sieht plötzlich ganz anders aus.
Sie können es noch ein wenig mehr auf die Spitze treiben, wenn Sie ein noch helleres, braunes Band verwenden mit weißen Nähten. Der Gesamteindruck der Uhr ist dann weniger rustikal, sondern eher sportlich. Die weißen Nähten harmonieren wunderbar mit dem hellen, silbernen Zifferblatt und dem Stahlgehäuse. Sie haben mit wenigen Handgriffen eine völlig andere Uhr, die auch im weniger förmlichen (Geschäfts-)leben eine gute Figur abgibt.
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