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Junghans Max Bill 027/3700 Test

Zu unserer Uhren Empfehlung

Junghans Max Bill Test

Junghans Max Bill Test

Praktisch jeder Uhrensammler und Enthusiast – auch außerhalb Deutschlands – kennt die beliebte und bekannte Marke Junghans. Anfang der 60-iger Jahre legte der Schrammberger Uhrenhersteller Junghans eine neue Kollektion von Armbanduhren auf. Für die Produktgestaltung – von ‚Design‘ sprach man noch nicht – wurde Max Bill engagiert.

Der 1908 in Winterthur geborene Bill war ein künstlerisches Multitalent. Nach einer Lehre zum Silberschmied an der Kunstgewerbeschule in Zürich studierte er am Bauhaus in Dessau Architektur. Als Schüler von Walter Gropius und Weggefährte von le Corbusier und Mies van der Rohe wurden hier die Grundlagen für sein späteres künstlerisches Schaffen gelegt. Konstruktive Klarheit und präzise Proportionen sollten sich durch alle Aktivitäten Max Bills ziehen, sei es als Maler, Architekt, Bildhauer oder Produktgestalter.

In letzterer Funktion entstand beispielsweise der berühmte ‚Ulmer Hocker‘ oder eben besagte Uhrenkollektion für die Firma Junghans, bestehend aus Wand- und Armbanduhren. Max Bill verstarb 1994 in Berlin.

Zifferblatt und Zeiger

Die Max Bill hat ein weißes Zifferblatt, das zur Lünette hin leicht gebogen ist. Die Aufdrucke der Indizes sind gestochen scharf aufgebracht, ebenso der Junghans-Schriftzug, der meiner Meinung nach auch ohne den ‚Design‘-Zusatz ausgekommen wäre. Die Zeiger sind aus Stahl gefertigt und wurden nicht feinbearbeitet. Unter der Lupe lässt sich gut erkennen, dass mit dem Ausstanzen auch schon der letzte Arbeitsgang getan war. Als Pluspunkt ist die Länge der Zeiger zu verbuchen – sowohl Minuten- als auch Sekundenzeiger reichen bis in die Minuterie hinein. Die Ablesbarkeit der Uhr bei Tage ist dank des klaren Designs hervorragend.

Stunden- und Minutenzeiger sind mit Leuchtmasse ausgelegt. Der Index bei der Zwölf ist mit zwei Leuchtmassepunkten, die Indexe bei Drei, Sechs und Neun sind mit jeweils einem Leuchtmassepunkt belegt. Die Leuchtkraft ist jedoch gering, so dass die Nachtablesbarkeit eher schlecht ist.

Gehäuse, Glas, Krone

Das Gehäuse besteht aus Edelstahl und ist poliert. Das Finish ist für eine Uhr dieser Preisklasse ordentlich. Das Glas besteht dem Vorbild entsprechend aus Hesalith (Saphirglas kam erst später auf), wodurch die extreme Wölbung des Glases überhaupt erst möglich wird. Die geriffelte Krone ist unsigniert; für eine Handaufzugsuhr dürfte sie nach meinem Geschmack etwas größer sein.

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Der Gehäuseboden ist ein sogenannter Sprengdeckelboden, er ist nur aufgedrückt und nicht durch Schrauben zusätzlich fixiert – auch dies in Anlehnung an das historische Vorbild. Der Nachteil einer solchen Konstruktion ist die eingeschränkte Wasserdichtigkeit, sodass die Max Bill nur vor Spritzwasser, also sehr leichtem Wasserkontakt, geschützt ist.

Uhrwerk

Junghans verwendet für die Max Bill ein bewährtes Produkt aus dem Hause Eta, in diesem Fall das Eta 2801-2. Es handelt sich um ein mechanisches Werk mit Handaufzug. Die Gangreserve beträgt bei Vollaufzug ca. 40 Stunden. Der Durchmesser des Werks beläuft sich auf 25,6 mm (11 ½ Linien). Zur Finissierung des Kalibers kann man allerdings erst etwas sagen, wenn man den Sprengdeckel öffnet – das sollte nur von einem Uhrmacher gemacht werden.

Die Gangwerte der Max Bill sind völlig in Ordnung, meine Uhr geht pro Tag einige Sekunden vor. Auf Abweichungen in unterschiedlichen Lagen habe ich die Uhr nicht geprüft. Für den Alltagsgebrauch ist die Ganggenauigkeit jedoch vollkommen ausreichend.

Armband und Schließe

Das Armband besteht aus Kalbsleder und ist sauber vernäht. Es ist äußerst geschmeidig und trägt sich sehr angenehm. Die Dornschließe wurde aus Edelstahl gefertigt und fällt sehr filigran aus; sie dürfte gerne etwas massiver sein. Trotzdem erfüllt sie ihre Funktion zuverlässig. Das Band ist mit Federstegen an den Bandanstößen des Gehäuses befestigt.

Fazit: Junghans Max Bill Automatik Test

Der größte Pluspunkt der Max Bill ist ihr authentisches Design, das dem Vorbild aus den 60iger Jahren sehr nahe kommt. Die Verarbeitung der Uhr ist durchschnittlich, aus uhrmacherischer Sicht wird mit einem ETA Kaliber von der Stange solide Hausmannskost ohne besondere Rafinesse geboten. Ganz klar steht bei dieser Uhr der Design-Aspekt im Vordergrund, jedoch erscheint der dafür verlangte Preis nur knapp angemessen.

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