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Union Tradition Automatik Chronograph Test

Zu unserer Uhren Empfehlung

Union Glashütte Tradition Automatik Test

Union Glashütte Tradition Automatik Test

Die Marke Union Glashütte gehört zur Einsteiger- bis Mittelklasse der Glashütter Uhren. Sie ist deutlich oberhalb der Marke Bruno Söhnle angesiedelt, kann jedoch kaum mit Glashütte Original und A. Lange & Söhne mithalten. Die Union Glashütte mit der Referenz 26.31.03.04.10 ist aber eine tolle Automatikuhr mit Chronograph und eigenständigem Design.

Im Jahr 1893 gründete der Uhrenhändler Johannes Dürrstein die UNION Uhrenfabrik Glashütte. Anstoß dafür war der Mangel an preiswerten Glashütter Uhren, dem Dürrstein durch seine eigene Uhrenfabrikation begegnen wollte. Grundsatz seines Vorhabens war, alles das wegzulassen, was eine Uhr nicht besser macht – Stahl statt Gold, zweckmäßige Feinbearbeitung statt aufwändiger Finissierung. 1933 wurde die Manufaktur in Glashütte geschlossen, die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte 1936.

Nach der deutschen Wiedervereinigung erlebte die sächsische Uhrmachertradition innerhalb kurzer Zeit eine neue Blüte. Vor allem der Relaunch der Marke Lange & Söhne bescherte dem Glashütter Uhrenhandwerk auch internationale Beachtung. Aus dem ehemaligen ‚VEB Glashütter Uhrenbetriebe GUB‘ entstand 1990 die ‚Glashütter Uhrenbetrieb GmbH‘ mit der Handelsmarke Glashütte Original. Union ist eine 100% Tochter dieser Firma mit eigenem Management und Vertrieb. Die Herstellung der Union Uhren erfolgt jedoch auf denselben Produktionsanlagen und durch dieselben Mitarbeiter wie für die Marke Glashütte Original.

Zifferblatt und Zeiger

Eigentlich bin ich kein Freund von Chronographen. Alle mir bekannten Uhren dieser Spezies sind für meinen Geschmack völlig überladen mit Funktionsanzeigen und wirr auf dem Zifferblatt verteilten Totalisatoren. Zu allem Überfluss wird das alles noch garniert mit Unmengen von Skalen, Zahlen und sonstigen Informationen, die ich nie brauche. Dachte ich zumindest.

Der Union Chronograph Tradition bedient keines meiner Vorurteile. Das Zifferblatt macht einen wunderbar aufgeräumten Eindruck. Dass es sich bei dieser Uhr um einen Chronographen handelt, fällt erst auf den zweiten Blick auf. Ein Grund hierfür ist die symmetrische Anordnung der Chronographen-Totalisatoren: Kleine Sekunde bei der Drei, Stundenzähler bei der Sechs und 30-Minuten-Zähler bei der Neun.

Das Zifferblatt ist silbermatt, die Aufdrucke von Union Logo und Minuterie sind gestochen scharf ausgeführt. Applizierte Indexe aus poliertem Stahl verleihen dem Zifferblatt räumliche Tiefe, ebenso die sorgfältig guillochierten Totalisatoren. Diese sind zusätzlich mit einem feinen polierten Stahlrand eingefasst.

Die Zeiger sind ebenfalls hochwertig gearbeitet. Stunden- und Minutenzeiger sind exakt geschliffen und poliert, auch der große Sekundenzeiger ist ohne Makel. Die kleinen Zeiger der Totalisatoren sind etwas einfacher gehalten, geben aber keinen Anlass zur Kritik. Die Zeiger sind sauber gesetzt, die Chronographen-Zeiger springen bei Rückstellung in ihre exakte Ausgangsposition zurück. Weder auf Zeigern noch auf dem Zifferblatt ist Leuchtmasse aufgetragen.

Insgesamt hinterlassen Zifferblatt und Zeiger einen extrem hochwertigen Eindruck. Auch mit der Lupe sind keinerlei Unebenheiten oder unsaubere Stellen zu finden.

Gehäuse, Glas, Krone

Das Gehäuse aus Stahl macht einen soliden Eindruck. Das Gehäuse-Finish ist an einigen Stellen nicht 100% perfekt, gibt aber insgesamt – auch gemessen an der Preisklasse, in der sich die Uhr bewegt – keinen Anlass zur Kritik.

Die Krone hat die typische Riffelung, die sich zum Markenzeichen von Union Uhren entwickeln zu scheint. Die Drücker sind ohne Oberflächenstruktur gehalten. Die Krone ist durch einen Flankenschutz zusätzlich gesichert, sie wird nicht verschraubt. Eine Besonderheit zeigt sich in der Anordung von Krone und Drückern: Diese liegen nicht in einer Ebene, vielmehr ist die Krone etwas versetzt zu den Drückern angebracht – ein Hinweis auf die Modulbauweise des Chronographen-Werks.

Das Glas auf Ober- und Unterseite besteht aus Saphir, es ist nicht entspiegelt. Das verwendete Glas ist vollkommen plan. Dies führt auf der Zifferblattseite leider häufig zu Lichtreflexionen, die die Ablesbarkeit zum Teil deutlich beeinflussen.

Der Glasboden ist mit fünf Schrauben am Gehäuse fixiert. Die individuelle Seriennummer der Uhr ist sauber in den Boden eingraviert. Das Gehäuse ist bis 5 bar wasserdicht.

Uhrwerk

Am Werk des Chronographen scheiden sich die Geister. Es handelt sich nämlich um einen sogenannten ‚Modul-Chronographen‘. Im Gegensatz zum ‚integrierten Chronographenwerk‘ besteht das Uhrwerk aus zwei Teilen, dem Basiswerk und dem Modulaufsatz, der die Chronographenfunktion beinhaltet. Das Modul ist zwischen Zifferblatt und Basiswerk montiert, somit durch den Glasboden nicht sichtbar. Es wird nicht in Glashütte hergestellt, sondern stammt von Dubois Dépraz, einem renommierten Schweizer Hersteller, der auch viele andere namhafte Uhrenhersteller beliefert. Als Basiswerk dient das Union-eigene Kaliber 26.

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Die Ganggenauigkeit der Union ist gut. Dank Sekundenstopp lässt sich die Uhr genau stellen, jedoch hat der Minutenzeiger eine Anlaufverzögerung von ca. 30 Sekunden. Diese unschöne Tatsache ist auf den Modulaufbau zurückzuführen, der in den ’normalen‘ Kraftfluss des Basiswerks eingreift. Durch die zusätzlichen Zahnräder und Triebe addieren sich die Spielräume zwischen den Zahnrädern, so dass es zu beschriebener Anlaufverzögerung kommt.

Die Chronographenfunktion arbeitet zuverlässig, jedoch ist beim Startvorgang eine minimale Anlaufverzögerung des Sekundenzeigers bemerkbar. Mich stört das nicht, da ich den Chrono nur zum al-dente kochen von Spaghetti nutze. Das ist zwar auch ein zeitkritischer Vorgang, aber auf die halbe Sekunde kommt es dabei nicht an. Der Stopp-Sekundenzeiger gleitet ansonsten schön gleichmäßig übers Zifferblatt. Durch die Schwingfrequenz von 28.880 A/h können 1/8 Sekunden gemessen werden – inkonsequent ist hier die Sekundenskala auf dem Zifferblatt, die eine 1/5 Sekunden-Teilung aufweist.

Der Rotor ist kugelgelagert und mit einer Schwermetallmasse ausgestattet. Er zieht einseitig auf, die Gangreserve des Uhrwerks beträgt ca. 40 Stunden. Alle sichtbaren Werkteile sind poliert, auch mit der Lupe sind keine Flusen oder Fingerabdrücke erkennbar. Die Finissierung des Werks fällt, ganz im Sinne der Union Produktphilosophie, eher spartanisch aus. Brücken und Kloben sind mit maschinell aufgebrachten Genfer Streifen dekoriert, das Aufzugsrad ist mit Glashütter Sonnenschliff versehen, die aufgebrachten Gravuren sind sauber ausgeführt und ausgeschwemmt.

Auf gebläute Schrauben wurde ebenso verzichtet wie auf anglierte Kanten oder gar geschraubte Chatons. Insgesamt macht das Werk einen sauber verarbeiteten Eindruck, die aufwändige Feinbearbeitung bleibt jedoch den Uhren der Schwestermarke Glashütte Original vorbehalten.

Armband und Schließe

Das Armband ist aus schwarzem Krokodil-Leder gefertigt. Die Maserung des Leders ist für meinen Geschmack etwas zu grob und ungleichmäßig, außerdem stört mich der starke Glanz des Bandes. Die Verarbeitung ist jedoch untadelig, das nicht rembordierte Band ist sauber vernäht, die Schnittkanten sind schwarz lackiert.

Die Dornschließe aus Stahl macht ebenfalls einen stabilen Eindruck, sie trägt die Gravur des Union Logos.

Fazit zum Union Glashütte Tradition Automatik Test

Der Union Chrono bietet ein solides Manufakturkaliber mit Modulaufbau in einer äußerst eleganten Verpackung. Die Gehäusequalität ist gut, das Zifferblatt schlicht sensationell. Das Uhrwerk arbeitet zuverlässig, ist jedoch aufgrund geringer Anlaufverzögerungen nicht für die Messung zeitkritischer Vorgänge geeignet. Chronographen Puristen sind wahrscheinlich mit einem integrierten Chrono besser bedient, zum Stoppen der Parkzeit taugt die Union allemal. Ihr großer Vorteil ist das elegante Design, so dass sie ohne Probleme auch zum Anzug getragen werden kann.

Schließlich sei an dieser Stelle auch der Service von Union / Glashütte Original lobend erwähnt. Kurz nach Kauf der Uhr traten Probleme bei der Zeigerstellung auf. Diese wurden innerhalb von fünf Wochen in Glashütte behoben, die Uhr kam in perfektem Zustand (keine Kratzer auf Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger) zurück.

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